WE 1823

Spannend.

Besonders fein (über 15-17 Fäden in der Breite und 17-19 Fäden in der Höhe).

Ein Hingucker.

Lorraine Mootz beschreibt ihr Tuch wie folgt: Dies ist ein außergewöhnliches deutsches Mustertuch, das mit größter Wahrscheinlichkeit in Sachsen gestickt wurde. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass es nur in rotem Garn gearbeitet wurde, ungewöhnlich sind auch die vielen Motive, die von sehr klein bis etwas größer reichen. Typisch für ein Tuch aus Sachsen wäre auch, dass es von unten nach oben und nicht von oben nach unten gearbeitet wurde. Wie es für sächsische Stickmustertücher typisch ist, wurde das Tuch vollständig in doppelseitigem Kreuzstich gearbeitet.

Während spätere Schulmustertücher ab etwa 1870 oft nur in Rot mit mehreren Alphabeten und einigen Motiven gearbeitet wurden, ist dieses einfarbige rote Mustertuch aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts reich an sehr filigranen fortlaufenden Borten, Alphabeten und Motiven.

Was im oberen Teil des Stickmustertuchs auffällt, ist die „Lebendigkeit“ der Motive, egal wie klein sie auch sind. Die Frau scheint fleißig am Spinnen zu sein, der Marktschreier oder Nachtwächter geht mit seiner Laterne und seiner Fanfare durch die Straßen, um die Neuigkeiten zu verkünden.

Einige der Motive und Borten scheinen den frühen Modelbüchern entnommen oder von diesen beeinflusst worden zu sein: Rosina Fürsts Papagei, ihr markanter Kranz und einzelne Blüten links und rechts vom Kranz oder Peter Quentels (aus Schönsperger) Vogelpaar mit einem Fuß in der Luft und mit drei Blüten dazwischen.

Die oft christliche Symbolik der Motive scheint hier noch vorhanden zu sein, zum Beispiel die drei Blüten, die die Dreifaltigkeit darstellen, der Papagei als Symbol für die Jungfrau Maria, das Osterlamm mit der Siegesfahne, die zeigt, dass Christus den Tod besiegt hat.

Ich danke Lorraine Mootz für den Austausch, die gemeinsame Freude daran, die Vorarbeiten und die Bereitstellung ihres Tuchs zum Nachsticken.

Kreuze: 295 x 363
Größe: 42 x 51,5 cm
Stiche: Kreuzstich