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Mette 1811/1825

19. Jahrhundert | Deutschland

Blumentöpfe, Löwen, Engel , Buchstaben, Kronen , Lebensbäume ,Rosetten, viele Vögelchen und Rauten…

Da bekommt  ein junges Mädchen ein sehr großes und sehr feines Stück Leinen, jedes Menge Seidengarn und eine feine Nadel und was geschieht dann? Hat sie keine Furcht vor diesem Stück LEERE? Entsteht ein Vierlande-Mustertuch während des Stickens? Woher nimmt die Stickerin die Motive? Zählt sie ihren Stoff aus, bevor sie Motive platziert? Entwirft sie Motive, verändert sie vorhandene??

Es gibt keine papiernen Stickvorlagen in den Depots von Museen oder bei Privatsammlern, die die Stickerin hätte benutzen können. Also muss sie die gestickten Motive auf Schürzen, Laken, Vorhängen, Kissen, Kirchenbankkissen, Kleidungsstücken im elterlichen Haushalt zusammengetragen haben, um sie für ihre eigene Sammlung auf dem Mustertuch „festzuhalten“. Für ihren späteren eigenen Haushalt und die vielen Festlichkeiten.

Mette Putfarckens hat eine überaus große und vielfältige Motivauswahl getroffen und mit unglaublicher Geduld und unermüdlichem Fleiß stickend „notiert“.

  • Lebensbäume und Blumentöpfe mit Vögeln, Herzen, Hirschen, stilisierte Rosen, Nelken, Tulpen, Lilien,
  • Rosetten mit verschiedenen Blüten, Sternen, Engelköpfen und Vögelchen,
  • Rauten mit Bäumchen, Blüten und eine mit 32 (!) Vögelchen und
  • Großbuchstaben verziert von einer Vielzahl von Kronen. 

Es gibt Motive für jeden familiären Anlass und mit der damaligen tief verwurzelten Lebensauffassung christlicher Prägung:

  • der Baum als Symbol des gottgewollten Menschenlebens - sein Durchlaufen des Jahreszyklus weist auf Leben, Tod und Auferstehung hin; auch die Form des Hirschgeweihes erinnert an den Lebensbaum - es erneuert sich jährlich;
  • die Taube als bedeutsames Symboltier, dem ein friedlicher, gewaltloser und zärtlicher Charakter nachgesagt wurde. Das macht sie zum Inbegriff von Liebe und Sanftmut; in der Bibel ist die Taube das Symbol des Endes der Sintflut. Die „sieben Gaben des Hl. Geistes“ (Weisheit, Vernunft, guter Rat, Stärke, Wissen Frömmigkeit und Gottesfurcht) wurden durch sieben Tauben dargestellt. Neugeborene wurden durch Tauben verkörpert und in der Grabsymbolik ist die Taube der „Seelenvogel“, der zum Paradies emporschwebt und dort auf dem Baum des Lebens sitzt“. 

Die politische Zugehörigkeit der damaligen Vierlande zur städtischen Verwaltung der Reichstädte Hamburg und Lübeck wurde in diesem Mustertuch auch integriert in Form der Wappen, des Doppelkopfadlers, des Hamburger Tors und des Löwen. 

Mette (die nordeuropäische Kurzform für Margarete) hat 1811 ihr Mustertuch begonnen und zum Abschluss nur „181-“ gestickt. 1825 wurde mit einem dickeren Faden ein Totenengel zwischen die Motivreihen gesetzt. Wieder viele Fragen!

Mettes Mustertuch ist seit 1940 im Besitz des Victoria & Albert Museum in London, es hat die Inventarnummer T 23-1940, ist ca. 66 cm hoch und 61 cm breit und ist im Textilsaal ausgestellt. Leider konnte es vom Museum nicht für eine Farbaufnahme herausgenommen werden. Es ist sehr selten, ein so großes, vollständiges und harmonisches, d.h. ruhiges und doch zugleich spannendes ( es gibt sehr viel auf ihm zu entdecken!!) Vierlande-Mustertuch zu sehen, denn sehr viele dieser begonnenen Kreationen wurden später leider „UFOs“. Deshalb erfreuen Sie sich mit mir an „METTE 1811/1825“.

Kreuze: 565 x 662
Größe: 80 x 93,5 cm
Stiche: Kreuzstich, Steppstich, Spannstich


Stickanleitung: 26,00 €
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