In Memory 1854
MTR 1854
Zu besonders wichtigen Anlässen im Leben bestickte man bis heute ein Stückchen Stoff: zur Geburt eines Kindes, zur Eheschließung, zum Hausbau. Oder man hielt die Daten der Familie im Stammbaum fest.
Die neunjährige MTR aus England stickte 1854 ein sog. Erinnerungstuch, mit dickem Wollfaden auf grobem Leinen, einer üppigen Trauerweide, einem Grabstein und einer blühenden Landschaft. Sie benutzte dabei ein sehr seltenes Motiv aus dem riesigen Angebot an feinen, handkolorierten Stickvorlagen. Wie bedeutend muss dieser Mensch für sie gewesen sein!
Gestickte Erinnerungstücher wurden in England und Amerika vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sehr gern angefertigt - oft in feiner Nadelmalerei. Die gerahmten Bilder hingen im repräsentativen Wohnzimmer aus.
In Deutschland bildeten im gleichen Zeitraum die Haarbilder oder Kastenbilder die entsprechende Erinnerungskultur.
- Haare spielen in vielen Religionen und somit auch im Volksglauben eine immens wichtige Rolle. Sie sind der Sitz des Lebens und der Kraft.
- Die Trauerweide ist ein Symbol des Lebensflusses zwischen Geburt und Tod, aber auch der Baum der Vitalität, der Biegsame. (Passend: Er hat "nah am Wasser gebaut", d.h. er ist empfindsam, bricht leicht in Tränen aus.)
Kreuze: 172 x 170
Größe: 24,5 x 24 cm
Stiche: Kreuzstich, Spannstich