Cecilia Millar 1828
Wenn meine Freundin Margit Cecilias Stickmustertuch auf dem Berliner Antik- und Trödelmarkt nicht entdeckt hätte, hätte ich keine Nachforschungen zu schottischen Mustertüchern machen „müssen“. Manche Zufälle sind wunderbar! Nachdem die Stickerei der kleinen zehnjährigen Cecilia Millar für 10 Euro gerettet war, zeigte sich deren volle Schönheit: Welch eine Geduld, welch eine Sorgfalt, welch eine Klarheit!
Cecilia hatte, wie viele der damaligen jungen Mädchen aus gutem Hause, bestimmt eine strenge Lehrerin, die sie in der traditionellen Nadelarbeit des Landes unterwies:
- Auf vielen schottischen Mustertüchern fand beim Sticken des Alphabets ein rot-grüner Farbwechsel statt und schon im zweiten ABC wurde der Augenstich benutzt.
- Im breiten gewellten Band von stilisierten Blumen übte sie den Plattstich in verschiedene Richtungen und
- den kurzen moralischen Text (Derjenige, der wahrhaftig auf Gott sich verlässt, der ist zufrieden, gelassen und gesegnet.) stickte sie in sehr feinen Gobelinstichen.
- Alle Familienmitglieder wurden unter den Krönchen verewigt – auch die Verstorbenen.
- Typisch für schottische Tücher ist auch das Vorkommen des Pfaus mit gefächertem Schwanz, von kunstvoll beschnittenen Bäumen und der sog. „Erdbeerborte“ als Randgestaltung.
Ganz lieblich wurde von Cecilia die Schäferszene gestaltet: mit dem Wachhund am Rand der kleinen Schafherde und mit dem breitbeinig stehenden Schäfer, gestützt auf eine Harke.
Kreuze: 294 x 381
Größe: 41,5 cm x 54 cm
Stiche: Kreuzstich, Gobelinstich, Algerischer Augenstich, Plattstich