CAK 1769
Das Stickmustertuch von CAK aus dem Jahr 1769 gehört zum wundervollen Bestand des Deutschen Stickmuster-Museums Celle. Es kommt aus Blankenese, heute ein Ortsteil von Hamburg. Dieses norddeutsche Mustertuch ist ein schönes und auch typisches Beispiel seiner Zeit. Ich danke dem Ehepaar Elfi und Hans-Joachim Connemann für die Möglichkeit es hier vorstellen zu können.
Viele Stickmustertücher aus dieser Zeit haben einen Rahmen durch die sog. Eichelborte. Innerhalb dieses Rahmens wurden oft biblische Geschichten in einer Bildersprache „erzählt“. Dabei nimmt der Paradiesgarten mit den Stammeltern der Menschheit oft einen gewichtigen Platz ein. (Hier hat die Stickerin ihren Paradiesgartenzaun mit drei stattlichen, wohl realistischen- Toren ausgestattet.) Adam und Eva im Paradiesgarten „erzählen“ z. B. die Vertreibungsgeschichte und mahnen an die Endlichkeit des Irdischen. Die Traubenträger Josua und Kaleb „berichten“ von der Fruchtbarkeit des ausgekundschafteten Landes Kanaan und die Nelkenvase hält die christliche Legende fest, nach der Nelken auf der Stelle erblühten, auf der Marias Tränen zur Erde fielen auf ihrem Gang zum Kalvarienberg.
Über dem Baum der Erkenntnis schweben oft geflügelte Engel, die einen Kranz halten – oft mit Initialen und der Jahreszahl. Der Kranz ist ein in der christlichen Kultur viel verwendetes Ewigkeitssymbol. (Heute kennen wir noch den Siegeskranz, den Ehrenkranz, den Braut- und Begräbniskranz.) Engel gelten als Mittler zwischen Gott und Mensch. Sie werden als Wesen einer unsichtbaren Welt bezeichnet und begleiten auch die Toten auf ihrem Weg.
Die enge Verbindung des Stickunterrichts – damals ein Hauptfach – zur protestantischen Kirche – nach der Reformation wurden die „Jongfern-Scholen“ in den Kirchenordnungen gefordert – erklärt die vielen religiösen Motive und Symbole auf norddeutschen Mustertüchern.
Kreuze: 246 x 215
Größe: 35 cm x 30,5 cm
Stiche: Kreuzstich, Kästchenstich