Bristol CH
Die meisten Stickmustertücher aus den Waisenhäusern von Georg Müller bezaubern die Betrachterin durch ihre Vielzahl von schönen Alphabeten, Mustern und kleinen Motiven. Wir bewundern sie und haben Hochachtung vor so viel Geduld, Ausdauer und Geschick.
Außergewöhnlich feines Leinen haben die Mädchen und auch Jungen während ihrer Unterweisung in Nadelarbeiten benutzt. Meist sind die Tücher in dem typischen „Türkischrot“ angefertigt und zum Schluss sehr fein umsäubert worden.
Die sog. Bristol-Waisenhaus-Mustertücher ähneln sich sehr, aber jedes hat auch seine Individualität. Besonders auffällig an diesem Stickmustertuch von „CH“, ca.1865 entstanden, ist der kleine Elefant, der seinen Platz fast in der Mitte des Mustertuches bekommen hat.
Georg Müller, ein Geistlicher aus Deutschland, kam 1829 nach England. Im Jahr 1836 eröffnete er nach einer großen Choleraepidemie um Bristol ein Waisenhaus für die ersten 30 Waisenkinder. Die katastrophalen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bedingungen großer Teile der Bevölkerung Englands ließ die Zahl seiner Waisenhäuser schnell anwachsen. Bis 1870 hatte er fünf Häuser für insgesamt 2050 Kinder! Die Eltern der Kinder waren an Krankheiten wie Syphilis, Tuberkulose, Chronischer Bronchitis und Wassersucht gestorben.
Das Mustertuch befindet sich in Privatbesitz. Die Stickvorlage basiert auf einer Abbildung in dem Buch „Art of Embroidery“ von Lanto Synge, erschienen 2001.
Kreuze: 288 x 386
Größe: 40,5 cm x 54,5 cm
Stiche: Kreuzstich