Biedermeier 1840
Haben Sie schon einmal ein Stickmustertuch ersteigert? Meine Freundin Marina war verliebt in den Blumenkorb, ich blickte nur auf den niedlichen Elefanten! Eine spannende Angelegenheit: von der persönlichen Begutachtung bis hin zur Festsetzung der Schlusssumme. Wir erhielten den„Zuschlag“!!
Dieses Mustertuch trägt keinen Namen und keine Jahreszahl. Der wunderschöne üppige Blumenkorb und die vielen Blumenranken sprechen aber für die Zuordnung in die romantische Zeit zwischen 1815 und 1848, das sog. Biedermeier. Für eine Zuordnung dieses Mustertuches nach Österreich spricht das Vorhandensein ähnlicher Tücher aus Österreich in verschiedenen Museen.
Die vermutlich junge Stickerin hat auf ihrem relativ groben Stickgrund – noch ziemlich unerfahren – acht Alphabete in Seide gestickt, sogar eines in „Deutscher Kurrentschrift“. Diese „laufende/liegende“ Schrift war im 18. und 19. Jahrhundert die Verkehrsschrift im Gegensatz zur Kanzleischrift, die für amtliche Schriftstücke gebräuchlich war. In Österreich wurde diese Schrift auch Deutsche Schreibschrift genannt.
Bei jeder Borte wird die Stickerin mutiger in der Farbenvielfalt. Der schöne Blumenkorb und der kleine Elefant in Grauabstufungen scheinen ihr besonders Freude gemacht zu haben! Das Osterlamm wird von ihr als „Gegenstück“ aufgebaut.
Für den unteren Abschnitt wählt sie drei aufrecht stehende Motive aus: eine Rosenknospe, das Vergissmeinnicht und den traditionellen Lebensbaum – hier mit kleinen Äpfeln.
Kreuze: 199 x 559
Größe: 28,5 x 80 cm
Stiche: Kreuzstich